Das Flüchtlingscamp und Dresdens angeblich teuerstes Pflaster
Nach dem Flüchtlingscamp vor der Semperoper ließ eine Zahl aus dem Straßen- und Tiefbauamt aufhorchen. Angeblich hatte das Pflaster für 1.500 Euro Schaden genommen, die dem Camp in Rechnung gestellt werden sollten.
Da lose im schwach gebundenen Kiesbett verlegtes Gehwegpflaster für um die 20 Euro je Quadratmeter erhältlich ist, war dies Grund, der Preisbildung im Straßen- und Tiefbauamt per Akteneinsicht nachzugehen. Immerhin könnte die Stadt sich ungefähr 75 Quadratmeter Pflaster für die genannte Summe verlegen lassen. So viel war aber nie und nimmer in Mitleidenschaft gezogen worden.
In der Tat fanden sich zwei stadtinterne Rechnungen in Höhe von 65,62 Euro und 134,57 Euro für zusammen drei Quadratmeter „Pflaster regulieren“ in den Akten. Lag dies schon weit unter den veröffentlichten 1.500 Euro, hatte auch die abgerechnete Fläche von drei Quadratmetern der Fuchs gemessen. Denn die auf Fotos dokumentierten Schäden lagen noch einmal weit darunter. Scheinbar waren die Verantwortlichen im Straßen- und Tiefbauamt den Tücken der Quadratrechnung erlegen, ein Pflasterschaden von 0,6 m Länge und Breite ergibt eben nicht 0,6 Quadratmeter, sondern nur eine Fläche von 0,36 Quadratmetern.
LINKEN-Stadtrat Tilo Wirtz, Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau, erklärt dazu:
„Die veröffentlichten und auch die internen Zahlen zu den Pflasterschäden halten einer Überprüfung nicht stand. So teuer ist das Pflaster in Dresden selbst vor der Semperoper nicht.“
LINKEN-Stadträtin Kerstin Wagner, Mitglied im Ausschuss für Soziales und Wohnen, ergänzt:
„Mit dramatisierten Schadensmeldungen setzt sich das Straßen- und Tiefbauamt dem Verdacht aus, im derzeit überhitzt diskutierten Feld der Flüchtlingspolitik unsachlich mitmischen zu wollen. Das müssen wir uns verbitten, da dies nicht seine Aufgabe ist.“
Kategorien: Pressemitteilung, Wirtz, Wagner
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