Im Januar 2015 schlossen die Servicebüros der Gagfah Group in Dresden endgültig ihre Pforten. Bis dahin zumindest noch körperlich anwesende, wenngleich nicht entscheidungsbefugte, lokale Mitarbeiter wurden durch eine zentrale Hotline ersetzt. Seitdem verendet ein Großteil der Mieter in der Warteschleife. Nun gibt es Anrufbeantworter ohne Rückruf. In den letzten Tagen und Wochen gingen in der Geschäftsstelle der Fraktion DIE LINKE. im Dresdner Stadtrat immer wieder Berichte zu genau diesen Problemen ein, frustrierte Menschen, die Ihren Vermieter als Ansprechpartner komplett verloren haben. Ein Glücksspiel mit hohem Frustpotenzial verspricht die Rufnummer 0351 2588 888.
Diese ersten Vorboten einer weiteren Effizienzsteigerung des Unternehmens, mit geringem Aufwand pro forma Serviceangebote für Bestandsmieter zu unterbreiten, wurden durch Ankündigungen von Modernisierungsmaßnahmen flankiert.
Beispielsweise sollen nun auch Mietende der Jakobsgasse neue Balkone angebaut bekommen. Diese so genannten wohnwertsteigernden Maßnahmen versprechen eine 11-prozentige Modernisierungsumlage für das Unternehmen. Bei einer Wohnfläche von 50 qm kommen schnell über 93 Euro pro Monat an zusätzlichen Kosten hinzu. Der Knüller ist: Der Anbau der Balkone soll nicht an das Wohnzimmer, sondern an das Schlafzimmer erfolgen, Heizkörper müssen ersetzt, Heizstränge komplett neu verlegt werden.
Dazu LINKEN-Stadträtin Dr. Kris Kaufmann, Mitglied im Ausschuss für Soziales und Wohnen:
„Wenn so die neue Gagfah-Annington-Kultur in Dresden aussieht, dann Prost Mahlzeit. Dabei ist per se keineswegs etwas dagegen einzuwenden, dass das Unternehmen werterhaltende bzw. wertsteigernde Maßnahmen im Sinne der Mietenden ergreift. Was jedoch aktuell in Dresden passiert, sind renditefördernde Maßnahmen, die ausschließlich im Sinne des Unternehmens mit wenig Aufwand realisiert werden.
Um bei diesem konkreten Beispiel zu bleiben: der Anbau des Balkons ändert rein gar nichts an den im Unternehmen tausendfach bekannten Mängeln in den teilsanierten Wohnungen, sei es der fehlende innere Lärmschutz, teils besorgniserregende Zustände der technischen Infrastruktur oder fehlende Dämmmaßnahmen. Anstatt Balkone an Schlafzimmern zu montieren, sollten die Herren Zinnöcker und Bähr lieber ihre Hausaufgaben machen und gegebene Versprechungen einhalten. Zuerst gilt es nämlich, die Instandhaltung von Gebäuden sicherzustellen und zwar auf eigene Kosten! Diese Maßnahmen sind es nämlich, die den Wohnkomfort erhöhen."
Kategorien: Pressemitteilung, Kaufmann
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