Hafencity 2.0: Private Bauvorhaben in Überschwemmungsgebieten werden zum Gesamtrisiko für Dresden!
Das heute durch Medienberichte bekannt gewordene neue Bau-Projekt klingt wie eine Sommerposse, die in jedes große Sommerloch zweimal passt: Hafencity 2.0.
DresdenBau scheint ein Händchen für Flächenerwerbe zu haben, die hohe Weiterveräußerungsgewinne nach Projektverkauf versprechen.
Man erinnere sich an das Hickhack am Alberthochhaus: Zum Schluss stellte sich heraus, dass die DresdenBau zwar eine Verkaufsoption hatte, jedoch nicht für das gesamte Gelände. Auch diesmal ist man nicht im Besitz der lukrativen Flächen, wenngleich man so tut als ob.
Dazu erklärt Kris Kaufmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin:
"Auch bei diesem neuen Vorhaben am Wasser mitten im rechtskräftig festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Elbe geht es nicht um nachhaltige Stadtentwicklung. Hier geht es um eine risikoreiche bauliche Verdichtung und das Abschöpfen möglichst hoher privater Gewinne.
Ich gebe nach wie vor die Hoffnung nicht auf, dass auch der Dresdner Fachverwaltung das Baugesetz sowie das Wasserhaushaltsgesetz bekannt sind, die ein Bauen in Überflutungsgebieten prinzipiell ausschließen. Denn auch in Dresden gilt das physikalische Grundgesetz, dass nur ein Körper an einem Ort sein kann. Dass ein neuer Projektträger jetzt anscheinend mit einer Idee kommt, die einen riesigen Wohnriegel quer zur Fließrichtung des Flusses vorsieht und für die gesamte Baumaßnahme eine überflutbare Tiefgarage als natürliche Retensionsfläche vorsieht, ist einfach nur peinlich und absurd.
Das in Rede stehende innerstädtische Gebiet gilt aktuell als unbeplanter Innenbereich. Ein solches Planvorhaben kann nur mit einem Bebauungsplan sowie einer Änderung des Flächennutzungsplanes auf den Weg gebracht werden. Ich fordere deshalb die Stadtverwaltung auf, sich dieses Mal ihrer gesamtstädtischen Verantwortung zu stellen und weder Baugenehmigungen nach § 34 zu erlassen, noch die Mär von einer hochwasserschützenden Bebauung zur befördern. Ein entsprechender Antrag wurde durch DIE LINKE-Fraktion bereits im Juni 2013 eingebracht.
Dresden braucht neuen Wohnraum. Das steht ohne Zweifel fest.
Was Dresden jedoch nicht braucht, sind Luxuswohnanlagen auf Kosten der Stadt, zu Lasten der Wohn- und Freiraumqualität von Menschen aus der Neustadt und aus Pieschen sowie eine hektargroße Versiegelung des Elbtals ohne erkennbaren Mehrwert für Dresden."
Kategorien: Pressemitteilung, Stadtentwicklung und Bau, Hafencity, Kaufmann
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