Förderschulen in Dresden: Kurze Wege für kurze Beine
Heute findet im Ausschuss für Bildung die erste Lesung des Entwurfs des Schulnetzplans von CDU-Bildungsbürgermeister Hartmut Vorjohann statt. Rot-Grün-Rot sieht erheblichen Diskussionsbedarf, was zum Beispiel Vorjohanns Pläne zu den Förderschulen in Dresden betrifft.
Der Entwurf vom Bildungsbürgermeister sieht u.a. eine Konzentrierung von Förderschulen im Westen und Nordwesten vor. Konsequenz sind deutlich längere Schulwege für Kindern mit geistigen Behinderungen und darüberhinaus ist eine Vergrößerung der Distanz zu örtlichen Grundschulen im übrigen Stadtgebiet die Folge.
Problematisch ist zudem, dass Kindern mit geistigen Behinderungen ein mehrmaliger Umzug in neue Schulgebäude zugemutet werden soll. So sollen zwei Klassen der Mittelstufe mit geistiger Behinderung in den Schulstandort Marienberger Straße 7 umziehen, während die Schule für geistig Behinderte in der Schweriner Straße 7 und jene der Marienberger Straße 7 in den neuen Schulstandort der Konkordienstraße 12 a wechseln. Für die Förderschule zur Lernförderung "Makarenko" ist zum Schuljahr 2019/20 ein Wechsel von der Konkordienstraße 12 a zum Stammhaus Leisniger Straße geplant. Das bedeutet allein drei (!) Umzüge für Schülerinnen und Schüler mit geistigen Behinderungen.
Ein Unding, erklärt Stadträtin Anja Apel:
"Förderschulen an einem Standort zu konzentrieren, ist völlig falsch. Denn damit wird gleichzeitig die Nähe von örtlichen Grundschulen und Förderschulen zerstört. Die Bildung von Kooperationsklassen wird da erschwert, wo es sinnvoll ist, wenn die Standorte von Förderschule und kooperierender Grundschule nah beieinander liegen. Wir wollen, dass Kindern der Übergang zur Regelschule erleichtert wird.
Es bleibt bei unseren Forderungen: Wir brauchen gymnasiale Standorte in Prohlis und Gorbitz und wir brauchen ein langes gemeinsames und barrierefreies Lernen, das der Inklusion gerecht wird. Wir werden notwendige Veränderungen und gute Lösungsvorschläge für die Stadtteile anschieben."
Inklusion im Kreuzchor: Behindern verhindern. Zeit für barrierefreies Handeln!
Im Ausschuss für Bildung steht heute auch der rot-grün-rote Antrag zur Inklusion musikalisch begabter Kinder mit Behinderung im Kreuzchor auf der Tagesordnung. Den Anbau für das Alumnat des Kreuzchores beschloss der Stadtrat im vergangenen Jahr. Nun ist es wichtig, das zeigt die bisherige kontroverse Diskussion, die Teilnahme von Menschen mit Behinderung am Kreuzchor zu gewährleisten. Lediglich das Erdgeschoss ist bisher barrierefrei erreichbar bzw. sieht behindertengerechte Sanitäranlagen und ein barrierefreies Zimmer vor.
Dazu erklärt Stadträtin Anja Apel:
"Menschen mit einer Behinderung nehmen an Paralympischen Spielen teil, sie singen, tanzen und sind berufstätig. Gerade konnten wir in den Nachrichten die Europameisterschaft im Blindenfußball verfolgen. Kinder lernen gemeinsam in den Schulen und sollen dies auch am Kreuzgymnasium und im Kreuzchor tun können. Dazu soll der Kreuzchor ein Konzept erstellen. Das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung ist Teil des Dresdner Aktionsplans zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention. Bisher haben wir von den Verantwortlichen in allen Diskussionen gehört, was nicht geht. Wir wollen aber darüber diskutieren, was möglich ist."
Kategorien: Pressemitteilung, Apel
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