Keine „Verpostplatzung“ des Scheunevorplatzes - lebendige Neustadt erhalten!
Am morgigen Tag wird im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau ein Antrag der Fraktion DIE LINKE. im Dresdner Stadtrat in erster Lesung beraten, der sich mit den Plänen der Stadtverwaltung zur Sanierung des Scheunevorplatzes beschäftigt. Hintergrund ist die aus Sicht der LINKEN Fraktion dem Stadtteil nicht gerecht werdende Planung des neuen Platzes. Es steht zu befürchten, dass aus einem rege genutzten Kiezzentrum eine leere Betonwüste ähnlich dem Postplatz wird.
Dazu erklärt LINKEN-Stadträtin Jaqueline Muth:
„Der Scheunevorplatz hat sich zu einem beliebten öffentlichen Knotenpunkt etabliert. Es wäre sehr wünschenswert, dass im Rahmen der geplanten Sanierungsmaßnahmen dieser ausgewogene, subkulturell lebendige Ort in seiner szene-übergreifenden Akzeptanz erhalten bleibt. Es ist belegt, dass künstlich erzeugte „Trefforte“ selten die gleiche Attraktion entfalten, wie die Orte, die informell entstanden sind. Nicht selten erzeugen Sanierungsmaßnahmen schon mit kleinsten – scheinbar unbedeuten-den - Veränderungen die Notwendigkeit, den identitätsstiftenden Charakter des Ortes neu zu prägen. Hierbei spielt die Einbeziehung der Nutzergruppen – die hier bereits zahlreich vorhanden sind – bei der Gestaltung eine große Rolle.“
Die Neustädter LINKEN-Ortsbeirätin Kristin Hofmann erklärt:
„Wir als LINKE im Neustädter Ortsbeirat sind der Meinung, dass bei den Entwürfen zur Gestaltung des sanierten Scheunevorplatzes die Sanierungssatzung Äußere Neustadt zu wenig beachtet wurde. Außerdem wurde den Vorschlägen von Initativen und Anliegern, wie der Schwafelrunde und auch dem Scheune e.V., kaum Beachtung geschenkt. Wir wenden uns gegen eine Verpostplatzung dieses lebendigen und gut funktionierenden Platzes. Im jetzigen Entwurf würde der neue Scheunevorplatz gut zu den modernen einförmigen Luxuswohnhäusern über dem Alaunpark passen, aber nicht zum lebendigen und bunten Szeneviertel Äußere Neustadt. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, ihre Planungen zu überdenken, um einen weiteren sterilen und toten Platz zu verhindern.“
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Liebe Frau Muth,
ich kann mich über Ihre Bewertung des Scheunevorplatzes spontan nur ausgiebig wundern. Ich bin Stammgast im Gastronomiebereich der Scheune und beobachte, dass der Platz, wenn gerade keine Veranstaltungen stattfinden, sich zügig mit FachkräftInnen füllt, die dann in selbstverständlicher Dreistigkeit die Gästeschar mit Techno und Gangsta-Rap bespielen, worauf sich dann nicht selten in 5 Minuten die Hälfte der Tische im Außenbereich leert. Dass diese Musikrichtungen in der Neustadt eher seltener gehört werden, muss ich Ihnen sicher nicht sagen.
Das passiert nahezu täglich ab ca. 17:00 und schädigt teils massiv den Umsatz der Scheune. Ab und zu fliegen dann auch grundlos Flaschen zwischen die Gäste, worauf die Security dann hektisch aufspringt.
Nebenan auf der großen Treppe gastieren DrogenabhängigInnen, aber die sind meistens leise.
Erfahrungsgemäß bleiben bei "baulichen Aufwertungen" MenschInnen mit präkerem sozialen Hintergrund tendentiell fern. Daher äußern Sie sich doch bitte etwas differenzierter, anstatt hier wieder einseitig den Sieg des Guten über das Böse einzufordern!
Liebe Grüße
Ihr Cousin V.