Nicht zuletzt ein Vororttermin letzten Dienstag hat seinen Beitrag dazu geleistet, dass der Stadtrat gestern den Bebauungsplan am Lennéplatz zurück in den Bauausschuss verwiesen hat. Denn am Lennéplatz mussten die Anwesenden den Kopf ganz schön in den Nacken legen, um die drohende Hochhausspitze abschätzen zu können. Beeindruckend auch die Darlegungen zur Sensibilität der schmalen Bürgerwiese, die hier zukünftig vom Fußballstadion und der Hochhausscheibe in die Zange genommen werden könnte. Die Bürgerwiese ist eine Schöpfung des genialen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné (1789 – 1866), der mit der Dresdner Bürgerwiese erstmals nicht für den Adel, sondern für das sich emanzipierende Bürgertum arbeitete.
Mit einem vorliegenden Änderungsantrag macht die Fraktion DIE LINKE Vorschläge, wie die brachiale respektlose Wirkung auf die angrenzenden denkmalgeschützten Parkanlagen Bürgerwiese und Großer Garten wenigstens gemildert werden können. Neben dem Entfall des Hochhauses und der gänzlichen Reduzierung des Baufeldes auf sieben Geschosse ist auch eine Verschiebung des Hochhauses nach Süden denkbar. Nicht zuletzt droht durch die brutale Höhenmarke dem ausgerechnet "Lennéplatz" genannten Platz eine „Verpostplatzung“.
Stadtrat Tilo Wirtz (DIE LINKE), Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau: „Fassadenkosmetik und Antragslyrik werden die brachiale und respektlose Haltung des Entwurfes an seiner kritischsten Stelle nicht heilen. Wir fordern eine Änderung des Planes. Dazu sollen alle Beteiligten, nämlich die Denkmalpflege, das Grünflächenamt und auch die Grundstückseigentümer in den Bauausschuss eingeladen werden, um dort selbst ihre Sicht der Dinge vortragen zu können. Dann müssen wir einen Kompromiss finden.“
Die durch das Stadtplanungsamt recht willkürlich vorgenommene Reduzierung der Hochhausscheibe verstümmelt zwar den Entwurf des damaligen Wettbewerbssiegers, löst aber das Problem der viel zu großen Baumasse direkt an den Parkanlagen und am Lennéplatz eben gerade nicht.
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