Die gestrige Einwohnerversammlung zum Sachsenbad hat einmal mehr gezeigt, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner ein Bad und kein Bürogebäude wünschen. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung, die coronabedingt digital stattfinden musste, wurden zahlreiche Fragen und Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern eingereicht. Diese und weitere während der Sitzung eingebrachten Fragen wurden gestern Abend vom Oberbürgermeister, den anwesenden Bürgermeistern Stephan Kühn und Peter Lames sowie Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern beantwortet.
Durchweg alle Fragen betrafen die Wiedererrichtung des Sachsenbades als Schwimm- und Gesundheitsbad. Im Gegensatz zu den anwesenden Stadträten der Grünen, SPD, CDU, AfD und FDP, die durchaus eine andere Nutzung des Sachsenbades in Betracht ziehen würden, zeigte sich in keinem Beitrag seitens der Bürgerschaft eine Vorstellung oder Bereitschaft, das Bad aufzugeben und sich mit einer Sanierung und anderweitigen Nutzung des Sachsenbad-Gebäudes zufrieden zu geben.
Dazu äußert Stadträtin Pia Barkow, die als Vertreterin der Fraktion DIE LINKE an der Einwohnerversammlung teilnahm:
"Wir als Linksfraktion werden weiterhin für die Wiederbelebung des Sachsenbades als Schwimm- und Gesundheitsbad kämpfen. Dem jetzt anstehenden Verkauf zum Zwecke der Errichtung eines Bürogebäudes können und werden wir nicht zustimmen.
Die gestrige Einwohnerversammlung ist zudem kein Ersatz für das per 3000 Unterschriften geforderte Bürgerforum! Das Bürgerforum nach §10 der Bürgerbeteiligungssatzung zielt darauf ab, nach dem Meinungsaustausch eine Empfehlung förmlich zu beschließen. Die Empfehlung muss natürlich vor einem Beschluss im Stadtrat vorliegen. Da nun coronabedingt eine Verschiebung des Termins für das Bürgerforum notwendig war, muss auch der Stadtratsbeschluss über die Vorlage, den Verkauf des Sachsenbades, verschoben werden. Wir bereiten genau dazu einen Antrag vor und werden mit anderen Fraktionen darüber beraten. Für uns steht fest: Die Beteiligung engagierter Bürgerinnen und Bürger, die Tausende Unterschriften sammeln, darf nicht unter derzeitigen Corona-Maßnahmen unterbunden werden. Die Aussage des Oberbürgermeisters, dass wir keine weiteren 5 Monate mehr warten können, ist für die engagierten Bürgerinnen und Bürger und nicht zuletzt für das seit 26 Jahren leer stehende Sachsenbad ein Hohn."
Der Gedanke bei der Errichtung des Sachsenbades in den 1920ern war ein sozialer: das Bad als öffentlicher Ort und Bademöglichkeit für die Bewohnerinnen und Bewohner des Arbeiterviertels Pieschen. Die Idee eines Bürogebäudes mit teuren Kaltmieten und Spa schließt einen Großteil der Pieschener Bevölkerung aus.
Stadträtin Pia Barkow ergänzt: "Ein architektonisches Denkmal, das nicht für den Adel gedacht war, sondern gerade für die ärmere Bevölkerung, ist im Stadtbild selten zu finden. Das ist umso mehr ein Grund für uns, es auch so zu erhalten, damit es die Dresdner Bevölkerung wieder nutzen kann."
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