Schulen in Zeiten von Corona
Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen bangen, wie lang der Schulunterricht noch als Präsenzveranstaltung stattfinden kann oder ob nicht doch ein Kind, Teile des Lehrerpersonals oder gar eine ganze Klasse in Quarantäne muss. Derzeit wird seitens der Landesregierung versucht, den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten.
LINKE-Stadträtin Anja Apel ist selbst Lehrerin für die Fächer Mathematik, Physik, Gemeinschaftskunde und Darstellendes Spiel an einer Dresdner Schule. "Wir müssen aus den Erfahrungen des Frühsommers lernen. Damals wurde deutlich, dass ein regelmäßiger Schulbesuch notwendig für das regelmäßige Lernen und den Austausch von sozialen Kontakten ist. Außerdem bekommen wir durch einen stetigen Schulbesuch mit, wie es um das Wohlergehen unserer Schüler*innen besonders in Zeiten von Corona geht."
Auch das Aufrechterhalten des Sportunterrichts hält sie für wichtig und notwendig:
"Das geht natürlich nicht mit zwei Klassen in einer Sporthalle. Aber es gibt auch draußen Möglichkeiten. In meiner Schule wurde das Angebot zur Popgymnastik begeistert angenommen und sogar in den Regelstundenplan aufgenommen. Abhängig von der Lage und den Möglichkeiten der Schulen kann das Gelände draußen und außerhalb der Schule genutzt werden. Wichtig wäre die Freude an der Bewegung. Dazu haben wir sehr gut ausgebildete Sportlehrer*innen, die auch an einer kreativen digitalen Umsetzung arbeiten würden."
Falls eine Halbierung der Klassen notwendig sei, könne sich Anja Apel durchaus vorstellen, statt wochenweise zu trennen, den Unterrichtstag auf zwei Gruppen zu verteilen. Für Berufsschulen hingegen wären weitergehende Maßnahmen durchaus denkbar. Unterricht in geteilten Gruppen oder gänzlich digital durchgeführt, die eigenverantwortliche Abarbeitung von Aufgaben zu Hause - all das kann man Schülerinnen und Schülern, die fast das Erwachsenenalter erreicht haben, womöglich noch eher abverlangen als den deutlich Kleineren.
In erster Linie liegt die Verantwortung für das inhaltliche Angebot der Schulen auf Ebene der Landespolitik. Dazu fordert Stadträtin Anja Apel:
"Die Landesregierung muss unbedingt dafür sorgen, dass für die durch Corona zusätzlich notwendigen Angebote schnellstmöglich auch die technischen Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Das heißt: Es müssen ein leistungsfähiges Onlineportal für den digitalen Unterricht geschaffen und ausreichend technische Geräte zum Ausleihen zur Verfügung gestellt werden. Nicht ohne Grund hatten wir als Fraktion DIE LINKE bereits im April einen Antrag für mehr Bildungsgerechtigkeit in Dresden auf den Weg gebarcht. Dieser zielte u.a. darauf ab, schnellstmöglich für die Beschaffung von geeigneten Endgeräten an Dresdner Schulen und den stadtweiten Netzausbau, etwa Zusammenarbeit mit Freifunk-Initiativen, zu sorgen. Leider wurde unser Antrag von einer rechtskonservativen Mehrheit abgelehnt. Fatal, schließlich hatte schon der erste Corona-Lockdown gezeigt, dass nicht alle Schüler*innen die technischen Voraussetzungen für den Heimunterricht haben. Gerade in Familien mit kleinerem Geldbeutel fehlt es an geeigneten Endgeräten oder einem Internetzugang. Viele Schülerinnen und Schüler werden so nach und nach abgehängt - Heimunterricht birgt die Gefahr noch weiter zunehmender Bildungsungerechtigkeiten."
Auf kommunaler Ebene gibt es noch weitere Möglichkeiten, um den Präsenzunterricht am Laufen zu halten. Dazu hat Stadträtin Anja Apel ebenfalls konkrete Vorschläge:
"Wichtig ist ein zuverlässiger, kontinuierlicher Austausch zwischen Schulen und dem Gesundheitsamt. Alle Fälle von positiv getesteten Schüler*innen und Lehrer*innen müssen schnellstmöglich der Behörde gemeldet werden, um eine Verbreitung des Virus einzudämmen. Auch plädiere ich dafür, Stoßzeiten bei der Schüler*innenbeförderung zu vermeiden, indem Bus- und Straßenbahnfahrten zu Schulbeginn und Schulschluss enger getaktet werden."
Kategorien: Pressemitteilung
Kommentare
Keine Kommentare zu diesem Beitrag
Hinterlassen Sie einen Kommentar