Wohnungslosigkeit nicht nur Männerproblem
Laut einer von der LINKEN gestellten kleinen Anfrage im Landtag waren im Mai 2018 293 Personen in den Dresdner Wohnungsloseneinrichtungen untergebracht.
In den Wohnheimen in Dresden übernachten seit Jahren aber weit mehr Männer als Frauen: deutlich mehr als 80 Prozent sind männliche Bewohner.
Bleibt die Frage: Wo sind die Frauen?
In den Städten, in denen Wohnheime und Beratungsstellen speziell für Frauen existieren, wie etwa Kiel, Karlsruhe oder Stuttgart, berichten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allerdings, dass Frauen durchaus mindestens genau so oft von Wohnungslosigkeit betroffen sind wie Männer. Sie würden es den Aussagen zufolge aber viel häufiger verbergen - entweder aus Scham oder auch aus Angst davor, auf der Straße Übergriffen ausgesetzt zu sein. Den Erfahrungen aus anderen Städten nach versuchten Frauen daher oft bei Freundinnen unterzukommen oder blieben bei ihrem Partner, obwohl sie sich längst trennen wollten. Einige gingen auch Beziehungen mit Männern ein, um mit in deren Wohnung wohnen zu können. Diese Frauen fänden sich dann in unsicheren Wohnverhältnissen wieder, nicht selten spiele hier auch Gewalt eine Rolle.
Dazu erklärt LINKE-Stadträtin Pia Barkow, Mitglied im Sozialausschuss:
"In der Fachanhörung zum Wohnungsnotfallhilfekonzept im Sozialausschuss haben wir dieses Thema kurz angeschnitten. Nach Expertenaussagen aus der Anhörung gibt es auch in Dresden wohnungslose Frauen, für die aber adäquate Angebote fehlen. Gäbe es solche Angebote, würden Experten zufolge obdachlose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen diese auch annehmen. Rot-Grün-Rot wird sich der Entwicklung solcher Angebote annehmen. Wohnungslosigkeit ist für viele Menschen eine unsagbare Härte. Wenn sie sich geschlechtsbezogen in ihren negativen Auswirkungen verschärft, dann braucht es eine geeignete Anlaufstelle für Betroffene, die gut in die bestehende Struktur integriert wird."
Kategorien: Barkow, Pressemitteilung
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